INTERNATIONAL UNIVERSITY BREMEN

Grußwort von Dr. Henning Scherf, Präsident des Senats und Bürgermeister von Bremen

   

am 25.3.2003 zum 80. Geburtstag von Professor Dr. Reimar Lüst

[ Mar 25, 2003]  Lieber, verehrter Reimar Lüst

ich will Ihnen ganz, ganz herzlich zu Ihrem großen, runden Geburtstag gratulieren. Ich tue das natürlich auch im Namen des Senats und der ganzen Stadt, die Ihnen so viel zu verdanken hat und seit gut einem Jahr ganz stolz ist, Sie als Ehrenbürger zu haben.
Im November 2001 haben wir schon einmal ein großes, gemeinsames Fest gefeiert. Damals in der oberen Halle des Bremer Rathauses.

Richard von Weizsäcker hat damals in einer wunderbaren Laudatio Ihre großen Leistungen gewürdigt und ihre hohe internationale Anerkennung in der Wissenschaft, aber auch weit darüber hinaus gewürdigt und ihre großartige Fähigkeit , internationale Brücken zu bauen, Verständigung und Versöhnung zu stiften und über alle Grenzen große wissenschaftliche Dialoge zu organisieren. Dass Bremen in diesem internationalen Verständigungsprozess heute – auch und gerade durch die IUB – einen unübersehbaren Stellenwert hat – daran haben Sie einen riesigen Anteil.

Seit November 2001 sind Sie unser Ehrenbürger. Das war unser herzliches Dankeschön für Ihre Anteilnahme an unserer Stadt, Ihre Jahrzehnte lange Begleitung und Ihre positive und prägende Kraft für Bremen. Und es ist natürlich auch ein Stück Aufwertung Bremens, wenn eine Persönlichkeit wie Sie, lieber Reimar Lüst, uns mit seinem Rat, mit seiner Gestaltungskraft, mit seiner Weitsicht, Erfahrung und ganzen internationalen Reputation so freundschaftlich begleitet.

Heute haben wir also wieder einen Grund, mit Ihnen zu feiern. Und ich finde es genau richtig, dass wir Ihren 80. Geburtstag heute in der International University Bremen begehen – sozusagen dem jüngsten Bremer Baby, bei dem Sie einer der ganz entscheidenden Geburtshelfer waren. Inzwischen kann es schon prima laufen, wächst und wächst und macht allen seinen Eltern große Freude.
Die Internationale University in Bremen will – so ihr selbst formulierter Anspruch – junge Studierende aus aller Welt zu Weltbürgern mit globaler Verantwortung und Führungsqualitäten ausbilden. Genau im Sinne dieses hohen Anspruchs haben wir Sie, lieber Reimar Lüst, immer wieder erleben können. Ein Vorbild an höchstem wissenschaftlichem Anspruch verbunden mit ausgeprägtem Verantwortungsbewusstsein, historischer Weitsicht und menschlicher Bescheidenheit. Es war und ist ein Glücksfall für uns, dass wir Sie bei uns haben und seit vielen Jahren immer wieder auf Ihre Unterstützung zählen dürfen.

Ich glaube, man kann Sie einen europäischen „Weltraumpionier“ nennen. Denn Sie waren maßgeblich am Aufbau der europäischen Weltraumorganisation ESRO, der European Space Research Organisation, der späteren ESA, (European Space Agency) beteiligt. Von 1962 bis 64 waren Sie der erste wissenschaftliche Direktor der europäischen Weltraumorganisation und 1968-70 deren Vizepräsident. Zäh und beharrlich haben Sie daran gearbeitet, dass Weltraumforschung eben nicht, wie es damals vorherrschende Meinung war, Amerika und Russland überlassen bleiben sollte. Und Sie haben entscheidend am Aufbau des Raumfahrtstandortes Bremen mit gewirkt. Als wissenschaftlicher Direktor der ESRO und natürlich auch als Generaldirektor der ESA in den Jahren 1984 und 1990 waren Sie dem Standort Bremen ganz intensiv verbunden. Das gilt auch für Ihre Zeit als Vorsitzender des Aufsichtsrates von ERNO. Mit dieser Aufgabe haben Sie dazu beigetragen, dass in Bremen Arbeitsplätze für hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschaffen wurden und Bremen als Raumfahrtstandort heute weltweites Ansehen genießt. Immerhin wird hier – um nur eines der bedeutendsten Projekte herauszustellen – das Modul für das Weltraumlabor der ISS gebaut.

Bremen als einen bedeutenden Standort der Luft- und Raumfahrt zu etablieren und weiterzuentwickeln – das ist ein wichtiger Baustein in den Bemühungen unseres Stadtstaates, der früher überwiegend durch Werften und Schifffahrt geprägten Wirtschaftsstruktur eine neue, zukunftsorientierte Ausrichtung zu geben. Dass dies gelingt – daran haben Sie einen gar nicht zu überschätzenden Anteil. Nicht zuletzt in ihrer Funktion als Vorsitzender des Wissenschaftsrates und als Präsident der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften haben Sie zudem maßgeblich die Ansiedlung und Etablierung international bedeutsamer wissenschaftlicher Institutionen in Bremen bewirkt und unterstützt. Ich nenne hier nur stellvertretend das Alfred-Wegener-Institut für Polarforschung in Bremerhaven.
80 Jahre eines spannenden, wechselvollen, erfüllten und erfolgreichen Lebens, das sich immer wieder mit der Geschichte unserer Stadt gekreuzt hat, und jeder dieser Kreuzungspunkte bedeutet einen entscheidenden Impuls, eine Weichenstellung für Bremen. Vielen, vielen Dank dafür! Sie haben sich unendlich viele Freunde in unserer Stadt gemacht. Und wir alle sind stolz, Sie als unseren Freund gewonnen zu haben.

Herzlichen Glückwunsch!



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