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Online den Meeresgrund erforschen: Prototyp des ersten Internet-gesteuerten Tiefseeroboters ist fertig

   

Am 15. März 2004 wurde im Ocean Lab der IUB der Prototyp des ersten Internet-gesteuerten Tiefseeroboters der Öffentlichkeit vorgestellt. Der „Crawler“ ist Bestandteil eines durch den internationalen Forschungsverbund International Research Consortium on Continental Margins (IRCCM) entwickelten Tiefseeobservatoriums, das für die Erforschung von Geologie und Ökologie des Meeresgrundes ebenso wie die Erdbebenüberwachung oder die Überwachung von Offshore-Anlagen der Erdöl- und Erdgasindustrie eingesetzt werden soll.

[ Mar 16, 2004]  Das Tiefseeobservatorium besteht aus einem Landesystem mit einer zentralen Messeinheit zur Untersuchung von Prozessen in den Wasserschichten in Meeresboden-Nähe und drei bis vier autonomen Roboterfahrzeugen, den sogenannten Crawlern. Innerhalb der letzten acht Monate wurden die Tiefsee-Crawler von der IUB, die das Gesamtprojekt Tiefseeobservatorium koordiniert, und der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) in Zusammenarbeit mit der Firma Meerestechnik Bremen entwickelt. Die Crawler sind mit Web-Kameras mit Dreh-, Schwenk- und Zoomfunktion ausgestattet, die eine optische Orientierung für das gezielte Ansteuern von Positionen am Meeresboden im Umkreis von 30-50 m um die zentrale Messeinheit ermöglichen. Darüber hinaus können die Roboter mit unterschiedlichen modularen Messsystemen ausgestattet werden, die Messdaten in hoher räumlicher Auflösung am Meeresgrund erfassen. Die Videobilder und Messdaten können über die zentrale Messeinheit direkt online aus Meerestiefen bis zu 6000 m mittels landverbundenem Glasfaser/Stromkabel von den angeschlossenen Datenzentralen abgerufen werden.

Neu ist, dass die Tiefsee-Crawler weltweit von landbasierten PCs aus über das Internet angesteuert werden können. Vergleichbare Forschungsgeräte konnten bisher nur von Forschungsschiffen aus betrieben werden. Durch den Wegfall begrenzter Schiffszeiten sind auf diese Weise sind erstmals Langzeitbeobachtungen bei geringer Wartungsintensität (Wartung all sechs bis zwölf Monate) möglich.



Multitalent durch Kooperation: Messmodule des Crawlers
Die Crawler werden mit Sensormo-
dulen ausgerüstet , die von verschie-
denen Partnern des IRCCM entwickelt werden:

Max-Planck-Institute f. Marine Mikrobiologie: Sondenmodul zur Feinerfassung des Sauerstoff- und Nährstoffgradienten sowie bakterieller Aktivitäten in den obersten Schichten des Meeresbodens

DFG-Forschungszentrum Ozeanränder, Universität Bremen und IUB: Modul „Hydroakustik“ zur hoch-
auflösenden Kartierung der oberen Sedimenthorizonte

IfM-GEOMAR und Royal Netherlands Institute for Sea Research NIOZ: Modul „Schlieren-
optik“ zur Quantifizierung von Methanaustritte am Meeresboden

TUHH: Modul “Benthische Kammer” zur Simulation von Bodenströmungen auf Sedimentoberflächen


Webcam Tiefsee-Crawler
Um die Bedeutung von Prozessen am Meeresgrund und deren Erforschung einem breiten Publikum näher zu bringen, soll die Online-Observation des Meeresgrundes durch eine öffentlich im Internet zugängliche Tiefsee-Web-Kamera ermöglicht werden.

Informationen ab 10. April 2004 unter www.deepseacam.com

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Das International Research Consortium on Continental Margins (IRCCM) verknüpft wissenschaftliche und wirtschaftliche Ziele bei der Erfor-
schung der Kontinentalränder. Es besteht aus acht wissenschaftlichen Einrichtungen und drei industriellen Partnern. Die IUB koordiniert die Aktivitäten des Konsortiums, stellt Industriekontakte zu den Forschungs-
institutionen her und strebt verstärkt an, die Ausbildung Studierender innerhalb des Konsortiums weiter zu internationalisieren.

Wissenschaftliche Einrichtungen:
• Alfred-Wegener-Institut f.   Polarforschung
• IfM-GEOMAR
• IUB
• Max-Planck-Institut f. Marine   Mikrobiologie
• Rice University
• Universität Bremen
• University of New Hampshire
• Washington University

Industrielle Partner:
• Integrated Exploration Systems
• Maersk Oil
• StatOil

Assoziierte Partner, Wissenschaft:
• Ifremer
• Southampton Oceanographic Center
• TUHH

 


Author: Kristin Beck. Last updated on 23.06.2005. © 2005 International University Bremen, Campus Ring 1, 28759 Bremen. All rights reserved. No unauthorized reproduction. http://www.iu-bremen.de. For all general inquiries, please call IUB at +49 421 200-4100 or mail to iub@iu-bremen.de.