INTERNATIONAL UNIVERSITY BREMEN

Preisgekrönter Mikrokosmos

   

Mit dem Umbau der ehemaligen Kasernengebäude auf dem IUB-Campus zu einer modernen Universität wurde das Architekturbüro Böge - Lindner aus Hamburg beauftragt. Für seine Neugestaltung des Alfried Krupp Colleges erhielt Architekt Jürgen Böge im Januar 2003 den Preis des Bundes Deutscher Architekten.

[ Feb 27, 2003]  Schlendert man über den IUB-Campus, so gewinnt man den Eindruck eines architektonisch recht einheitlichen Baukomplexes. Beim näheren Hinsehen fallen jedoch Unterschiede auf: die langgestreckten Gebäude aus rotem Backstein haben je nach Entstehungszeit Abwandlungen erfahren. Zur Ostseite hin, wo sich die ehemaligen Mannschaftsunterkünfte befinden, überwiegt schlichte Funktionalität der 70er Jahre. Diese eher charmelose Bausubstanz aufzuwerten ist dem Architekten Jürgen Böge aus Hamburg gelungen. Jeweils drei Gebäude fügte er durch Anbauten zu einheitlichen Komplexen zusammen, welche nun das Alfried Krupp College und das Mercator College beherbergen. Die Arbeit zeichnete der Bund Deutscher Architekten mit dem BDA-Preis aus, und hob als Begründung die gelungene Verbindung von altem und neuem architektonischen Design hervor, sowie das „durchgängige Feingefühl der Detaillierung“.

Jedes College stellt eine Welt für sich dar, die den Studenten alles bietet, was sie zum Leben auf dem Campus benötigen: vom Kleinapartment, über Speise- und Lesesäle, TV- und Tischtennisräume bis hin zur Smoking Lounge. An die 200 junge Menschen aus 60 verschiedenen Ländern wohnen hier in einer College-Gemeinschaft zusammen. In den Altbauten wurden die Studentenapartments untergebracht. Deren Eingangstüren sind von Milchglasflächen eingefasst, die Tageslicht durchlassen und dadurch die ehemals düsteren Flure beleben. Dazu leisten auch die Collegebewohner ihren Beitrag: Sie nutzen die Glasflächen zur Kommunikation und hinterlassen Nachrichten mit abwischbaren Filzstiften. Neu ist auch die Deckenbeleuchtung, die in warmen Lichttönen mit wechselnden Farbnuancen gehalten ist.

Ein moderner Querriegel verbindet die drei kompakten Backsteinzeilen und bildet mit seinen verglasten Außenflächen einen luftigen Kontrast. Hier sind der Speisesaal sowie die Aufenthalts- und Lesesäle untergebracht, lichtdurchflutete Räume, die auch im norddeutschen Winter kein Gefühl von Tristesse aufkommen lassen. Bewegt man sich im Inneren des Gebäudes, so fühlt man sich den Blicken Außenstehender jedoch nicht zu sehr ausgesetzt. In ausgewogener Form wechseln klare mit getrübten Glasscheiben, die das nötige Maß an Intimität wahren. Dem Riegelbau ist ein Kubus mit einer Verkleidung aus schwarzem Zinkblech angegliedert, der einen gravitätischen Kontrapunkt bildet. Hier wohnt im obersten Stockwerk das Collegemaster-Ehepaar, das eine Mentorrolle für die im College lebenden Studierenden übernimmt.

Fühlt man sich in solcher Umgebung wohl? „Die Räume sind wirklich sehr hell, das tut gut“ meint eine Studentin der Biochemie „Und außerdem mag ich die Stilbrüche: Parkettfußboden und Betonpfeiler im Gemeinschaftsraum, das ist irgendwie witzig“.

 


Author: Susanne Eickhoff. Last updated on 23.06.2005. © 2005 International University Bremen, Campus Ring 1, 28759 Bremen. All rights reserved. No unauthorized reproduction. http://www.iu-bremen.de. For all general inquiries, please call IUB at +49 421 200-4100 or mail to iub@iu-bremen.de.