JACOBS UNIVERSITY BREMEN

Neuer IUB-Schwerpunkt in Forschung und Lehre: Lebenslanges Lernen und institutioneller Wandel

   

Die International University Bremen (IUB) feierte mit zahlreichen Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik die Eröffnung des Jacobs Center for Lifelong Learning and Institutional Development. Das von der Jacobs Foundation gestiftete Zentrum wird sich in Forschung, Lehre und Consulting der lebenslangen Entwicklung und Bildung des Menschen und dem institutionellen Wandel widmen. Während der Eröffnung unterstrich eine Podiumsdiskussion zum Thema Arbeitsmarkt und Arbeitslosigkeit, unter anderem mit Bundesminister Wolfgang Clement, die gesellschaftspolitische Relevanz des neuen IUB-Schwerpunktes.

[ Oct 22, 2003]  „Ich freue mich über die einmalige Chance, mit der Arbeit des Jacobs Center hochinteressante wissenschaftliche und gleichzeitig drängende gesellschafspolitische Fragestellungen mit einem interdisziplinären Wissenschaftlerteam angehen zu können“, sagte Professor Dr. Ursula M. Staudinger auf der Pressekonferenz anlässlich der Eröffnung. Sie wechselte zum 1. Oktober 2003 von der TU Dresden an die IUB, um als IUB-Vizepräsidentin und Academic Dean die Leitung und den Aufbau des Jacobs Centers zu übernehmen. Sie kenne weltweit keine andere Forschungseinrichtung, die in vergleichbarem Umfang und transdisziplinärer Breite Forschung und Lehre auf exzellentem wissenschaftlichen Niveau betreibe und Consulting mit individuellem Problemzuschnitt anbieten könne, sagte Staudinger. Zum derzeitigen Entwicklungsstand des Centers teilte sie mit, dass bereits die ersten Mitglieder des Scientific Board gefunden seien sowie die erste der insgesamt sieben Professorenstellen besetz sei. Den Lehrbetrieb wolle man im Jahr 2005 aufnehmen.

Für Klaus J. Jacobs, Präsident der Jacobs Foundation, passt das Konzept des Jacobs Centers an der IUB nahtlos zu den Förderungszielen seiner Stiftung: „Die Grundidee des „Lifelong Learning“ muss möglichst schon bei jungen Menschen in der Ausbildung verankert werden, die die Gesellschaft von morgen gestalten werden und die im Förderungsfokus unserer Stiftung stehen.“ Es gelte die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass alle Menschen, junge wie ältere, darauf vorbereitet werden, ein Leben lang neue Möglichkeiten im persönlichen und Arbeitsumfeld wahrnehmen zu können. Im November 2001 hatten Klaus Jacobs und IUB-Präsident Dr. Fritz Schaumann den Schenkungsvertrag über zehn Millionen Schweizer Franken für das Jacobs Center for Lifelong Learning and Institutional Development an der IUB unterzeichnetet.

Fritz Schauman bedankte sich bei Klaus Jacobs für das Engagement, dass er mit der großzügigen Schenkung seitens der Jacobs Foundation und als IUB-Gesellschafter der Universität entgegenbringe. Die Kombination aus transdisziplinärem Forschungsansatz, Lehre und Consulting, wie sie im Jacobs Center verwirklicht werden soll, entspräche den zentralen Anliegen der IUB, die angetreten sei, um innovative Studienstrukturen umzusetzen. Er freue sich, dass mit Professor Staudinger eine exzellente Wissenschaftlerin für Aufbau und Leitung des Centers gewonnen werden konnte, sagte Schaumann, und bedankte sich bei ihr für die Übernahme dieser Aufgabe.

Der Eröffnungsfestakt, an dem über 400 geladene Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik teilnahmen, fand am Nachmittag auf dem Campus der IUB statt. Nach der Eröffnungsrede von IUB-Präsident Fritz Schaumann, gab die Leiterin des Jacobs Center, Ursula Staudinger, unter dem Motto „Entwicklung und Bildung lebenslang gestalten“ einen Überblick über die bildungs- und gesellschaftspolitische Situation, den wissenschaftlichen Erkenntnisstand und die Ziele, die dem Konzept des neuen Forschungszentrums zugrunde liegen. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die hochkarätig besetzte Podiumsrunde zum Thema „Gefesselter Arbeitsmarkt – entfesselte Arbeitslosigkeit“: Der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement (SPD), Michael Sommer, Bundesvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes, und Alexander von Witzleben, Vorstandsvorsitzender der Jenoptik AG, diskutierten unter der Moderation des bekannten Publizisten Klaus Wirtgen. Abschließend sprach Klaus J. Jacobs, Präsident der Jacobs Foundation, über „Lebenslanger Kompetenzgewinn – Ein Plädoyer für die Lebensqualität“, einem Kernförderungsziel der von ihm gegründeten Stiftung und Grundlage für sein Engagement für die Errichtung des Jacobs Centers an der IUB. Musikalische Glanzlichter während des Festaktes setzte die brasilianische Sängerin Rosani Reis mit ihrer Band; Fernsehmoderatorin Inka Schneider führte durch das Festprogramm.

Das Jacobs Center for Lifelong Learning and Institutional Development (Jacobs Center for the Study of Lifelong Learning) ist organisatorisch neben der School of Engineering and Science und der School of Humanities and Social Sciences das dritte Standbein der IUB. Der Schwerpunkt seiner Aktivitäten wird auf der Forschung liegen. Das von Professor Staudinger entwickelte Konzept sieht vor, durch die Bündelung unterschiedlicher Disziplinen – Psychologie, Soziologie, Biologie, Medizin, Ökonomie, Erziehungs- und Kommunikationswissenschaften – eine systemische Erforschung von lebenslangem Lernen und lebenslanger Entwicklung des Menschen zu ermöglichen.

Gleichzeitig plant das Center, international gültige Studienabschlüsse anzubieten: den Bachelor in Human Development, den Master in Lifelong Learning und, zusammen mit den anderen Schools der IUB, einen Promotionsstudiengang in Lifespan Development. Die Lehrsprache ist Englisch, und die Studierenden werden international rekrutiert, wie auch sonst an der IUB üblich. Darüber hinaus sollen Bildungsprogramme für Führungskräfte angeboten werden. Insgesamt werden sieben Professoren zusätzlich zur Leiterin am Jacobs Center tätig sein.

Außerdem will das Jacobs Center Expertisen zur Lösung praktischer Problemstellungen aus der Wirtschaft oder Regierungs- und Nichtregierungs-Organisationen anbieten. Beispielsweise kann es darum gehen, unternehmensspezifisch Konzepte für die passende Einbindung älterer Arbeitnehmer oder Aus- und Weiterbildungsprogramme zu entwickeln. Auch die Entwicklung von Öffentlichkeitskampagnen zur Propagierung neuer Modelle von Lebenszeitstruktur oder heterogenerer Altersbilder im Auftrag eines Ministeriums zählen zu den möglichen Consulting-Angeboten.

Ausgangspunkt für die Arbeit des Jacobs Centers ist der fundamentale gesellschaftliche Wandel der industrialisierten Welt, dessen Auswirkungen besonders in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend spürbar werden: Immer mehr Menschen werden alt und sehr alt. Die Geburtenraten sinken. Wissensbestände haben immer kürzere Halbwertszeiten und sind permanent von Veraltung bedroht. Die Globalisierung nimmt immer weiter zu. Um die dadurch bedingten Probleme aufzufangen, müssen sich die Strukturen und Abläufe der Arbeit, des Lernens und des Lebens verändern. Das bedeutet Veränderung für soziale Institutionen, für Wirtschaftsunternehmen sowie für den einzelnen Menschen. Ziel des Jacobs Center ist es, zur Optimierung der nötigen Transformationsprozesse beizutragen.

Zusatzinformationen:

Professor Dr. Ursula M. Staudinger:
Bevor sie zum 1. Oktober 2003 zur IUB wechselte, hatte Professor Staudinger seit 1999 eine Professur für Entwicklungspsychologie der Lebensspanne an der TU Dresden inne. Zuvor war sie als Projektleiterin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung sowie an der Akademie der Wissenschaften zu Berlin tätig. Professor Staudinger ist Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und Fellow der American Psychological Association. Die Bundesregierung bat sie, als Expertin an der Entwicklung des Zweiten Weltaltenplans der U.N. mitzuarbeiten.
Kontakt:
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Fax: 0421 - 200 4703
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Jacobs Foundation:
Die Jacobs Foundation wurde 1988 von dem Unternehmer Klaus J. Jacobs in Zürich, Schweiz, als private philanthropische Organisation gegründet. Sie agiert weltweit.
Es ist das Ziel der Jacobs Foundation, das Gemeinwohl und die soziale Produktivität jetziger und künftiger Generationen zu fördern. Die Stiftung setzt sich vor allem dafür ein, junge Menschen bei ihrer Entwicklung positiv zu unterstützen und ihnen eine lebenswerte Zukunft zu erschließen. Schwerpunkt hierbei ist die Förderung von Eigenverantwortlichkeit und Hilfe zur Selbsthilfe, um soziale, ökonomische und ideologische Barrieren zu überwinden.

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Author: Kristin Beck. Last updated on 15.04.2008. © 2008 Jacobs University Bremen, Campus Ring 1, 28759 Bremen. All rights reserved. No unauthorized reproduction. http://www.jacobs-university.de. For all general inquiries, please call the university at +49 421 200-40 or mail to info@jacobs-university.de.