JACOBS UNIVERSITY BREMEN

Zu Doktorwürden via Internet

   

Eine mathematische Doktorarbeit über „Adaptive Wavelet Transformationen“ an der Rice University in Houston/Texas zu schreiben, ist vielleicht bemerkenswert, aber nicht ungewöhnlich. Wie soll man aber den Dissertationsvortrag halten und seine Thesen verteidigen, wenn sich ein Teil der Prüfungskommission in Houston und der andere in Bremen befindet? Vor diesem Problem stand vor kurzem der Doktorand Roger Claypoole in Houston: Einer seiner Prüfer ist der Mathematiker Professor Raymond O. Wells, der Mitbegründer der International University Bremen (IUB) ist und dort derzeit als Gastprofessor beim Aufbau hilft, der andere ist sein Doktorvater in Houston Professor Richard Baraniuk. Mitglied im Prüfungsausschuß war auch der Dean of Engineering der Rice University Professor Sidney Burrus, der als ehemaliges Mitglied des IUB-Planungskomitees schon lange der neuen privaten Universität in Bremen verbunden ist.

[ Aug 27, 2000]  Mit der Unterstützung durch das Technologiezentrum Informatik (TZI) der Universität Bremen konnte die Verteidigung der Arbeit dennoch stattfinden. Über eine Videokonferenz konnten die Beteiligten in Houston und Bremen wie gewohnt miteinander kommunizieren. Klaas Nebuhr, wissenschaftlicher Mitarbeiter im TZI, hatte das System voher mit seinen Kollegen in Houston aufgesetzt und auf Herz und Nieren geprüft. Die Premiere war ein Erfolg. Professor Wells: „Wir gehen davon aus, daß wir das System für die Kooperation zwischen Houston und Bremen ausweiten können. Telepräsenz wird in den nächsten Jahrzehnten eine zentrale Voraussetzung für die effektive Kooperation zwischen international agierenden Universitäten darstellen.“

Neben Ton und Bild wurden auch die vom Doktoranden vorbereiteten elektronischen Folien via Internet in einer kooperativen Umgebung zur Verfügung gestellt. Im Anschluß an die Präsentation wurde ausführlich über die Arbeit diskutiert, und dies in der gleichen anregenden Art, wie es auch vor Ort geschieht.
Für Professor Jürgen Friedrich vom TZI stellt die „virtuelle Doktorprüfung“ nur den Anfang einer intensiven Nutzung des Internets für die internationale Kooperation im Bereich der Lehre dar: „Die Anwendung des Internets bezog sich in der Vergangenheit vorrangig auf die Forschung. Der jetzt sowohl in Houston wie auch in Bremen geplante Anschluß der Universitäten an das „Internet 2“ wird es diesen ermöglichen, ihre Lehrangebote weltweit bekannt zu machen und umgekehrt die eigene Lehre durch Angebote von internationalen Partneruniversitäten abzurunden.“
Ein Problem blieb allerdings nach der Prüfung dennoch: Wie schüttelt ein zufriedener Doktorvater dem Doktoranden im Internet die Hand zur bestandenen Prüfung?


Ansprechpartner für Nachfragen:

· Professor Raymond O. Wells, International University Bremen, Bürgermeister-Smidt-Str. 78, D-28195 Bremen; Tel.: 0421-361-11902, Email: wells@iu-bremen.de
· Professor Jürgen Friedrich, Universität Bremen, Bibliothekstr. 1, D-28359 Bremen; Tel.: 0421-218-3395, Email: friedrich@informatik.uni-bremen.de

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