JACOBS UNIVERSITY BREMEN

Immer weniger Sonntagskinder
Warum die Geburten an Wochenenden deutlich zurückgehen

   

In Deutschland geht die Anzahl der Geburten an Wochenenden und insbesondere an Sonntagen seit Jahren zurück. Dieses Phänomen entdeckte Professor Alexander Lerchl von der International University Bremen (IUB). Der Biologe analysierte über 700,000 Geburten zwischen 1988 und 2003 und verglich die Erhebungen mit älteren Daten

[ Sep 30, 2005]  In den Jahren von 1900 bis 1950 war die Anzahl der Geburten an Sonntagen stets leicht über dem Wochen-Durchschnitt. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren umgekehrt. Verglichen mit dem Freitag, dem Wochentag mit den meisten Geburten, sind 2003 über 26% weniger Kinder an Sonntagen zur Welt gekommen. Für Samstage sank die Anzahl um immerhin ca. 23%. „Dieser Trend“, so Lerchl, „begründet sich durch die zunehmende Anzahl an Geburten, die medikamentös eingeleitet werden sowie durch Kaiserschnitte. Diese ersetzen gegenüber früheren Jahren mehr und mehr die spontane Geburt.“ Ursachen der Entwicklung sind vermutlich praktische und finanzielle Gesichtspunkte, denn Geburten an Wochenenden sind durch Zuschläge an Ärzte und Hebammen teurer. Da eingeleitete Geburten und Kaiserschnitte für Mutter und Kind aber ein höheres Risiko bedeuten, sollte die Notwendigkeit der Interventionen kritisch überprüft werden, so der Wissenschaftler.

Jacobs University Bremen
Contact: Corporate Communications and Media Relations
Tel: 0421 200 4455
Fax: 0421 200 4453
http://www.jacobs-university.de

 


Author: Dagmar Becker. Last updated on 15.04.2008. © 2008 Jacobs University Bremen, Campus Ring 1, 28759 Bremen. All rights reserved. No unauthorized reproduction. http://www.jacobs-university.de. For all general inquiries, please call the university at +49 421 200-40 or mail to info@jacobs-university.de.