JACOBS UNIVERSITY BREMEN

Von Wurzelspiralen, mathematischen Pilzen und Kreiselpumpen:
Ausstellung mit Begleitprogramm an der Jacobs University

   

Vom 18. April 2007 bis zum 1. Juni 2007 zeigt die Jacobs University Bremen die Ausstellung »Ein mathematisches Kunstbuch – Ein künstlerisches Mathematikbuch« von Franz Xaver Lutz. In rund 40 Grafiken und Lasurarbeiten spürt der Maschinenbauingenieur und Künstler verwandten Formen und Konzepten aus Natur, Technik und Mathematik nach. Die Wanderausstellung, ein Projekt der Klaus Tschira Stiftung, wird begleitet von einem vielseitigen Programm wissenschaftlicher Vorträge und einer Kinderveranstaltung.

[ Apr 12, 2007] 

Ort: Jacobs University | Campus Center | Campus Ring 1 | 28759 Bremen
Öffnungszeiten: Mo - Fr: 10 bis 19 Uhr | Sa, So, Feiertage: 12 - 19 Uhr, Eintritt frei.

Die Ausstellung | Der Künstler | Die Klaus Tschira Stiftung
Begleitprogramm: Wissenschaftliche Vorträge | Kinderveranstaltung

Ausstellung »Ein mathematisches Kunstbuch – Ein künstlerisches Mathematikbuch«

Ist Ihnen schon einmal der Gedanke gekommen, die Perfektion eines Blattes, die Ästhetik von Libellenflügeln oder gar die Schönheit der Aphrodite mit Hilfe von analytischer Geometrie zu beschreiben? Der Grenzgänger Franz Xaver Lutz, der sowohl Maschinenbau als auch Kunst studierte, unternimmt diesen Brückenschlag zwischen scheinbar sehr unterschiedlichen Welten mit eleganter Leichtigkeit, indem er das analytische Konstruktionsdenken eines Ingenieurs mit künstlerisch-intuitiven Interpretieren von Formen verbindet. Durch das Aufspüren ästhetischer Analogien in Natur, Technik und Mathematik will er die Betrachter seiner Werke zu einer Auseinandersetzung mit mathematisch-technischen Konzepten einladen: Kurven, Diagramme und Formeln begleiten daher Käfer, Nautilusgehäuse, Schneckengetriebe oder Motoren als wesentliche Bildbestandteile. Texte des Künstlers, zusammengestellt in dem begleitenden Ausstellungskatalog, schildern zudem für jedes Werk den gedanklichen Entstehungsprozess und sensibilisieren so für Deutungsmöglichkeiten.

Der Katalog »Ein mathematisches Kunstbuch – Ein künstlerisches Mathematikbuch« des Wachter-Verlages ist
während der Ausstellung an der Jacobs University erhältlich.


Franz Xaver Lutz wurde 1941 in Graz geboren. Er ist freiberuflicher Maschinenbauingenieur und freischaffender Künstler. Aus der Ausübung dieser beiden Berufe ist die Verbindung von mathematisch-naturwissenschaftlicher und ästhetischer Sichtweise der Natur erwachsen. Seine vielseitigen künstlerischen Tätigkeiten schließen u. a. auch Industrie-Design, die Gestaltung von Schallplattencover sowie Kinder- und Schulbuchillustrationen mit ein. Er lebt seit 1969 in Baden-Württemberg.

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Wissenschaftliche Vorträge im Begleitprogramm

Anlass der Ausstellungspräsentation ist für die Jacobs University das aktuelle bundesweite Wissenschaftsjahr »Geisteswissenschaften. ABC der Menschheit«, das die disziplinenübergreifenden Rolle von Sprache im weitesten Sinn in Wissenschaft und Kultur thematisiert. In wöchentlichen Begleitvorträgen nehmen Bremer Wissenschaftler die Bildsprache von F. X. Lutz zum Ausgangspunkt, um Verbindungen zu Themen aus Biologie, Bionik, Informations- und Medienwissenschaft, Mathematik, Psychologie, Kultur- und Wissenschaftsgeschichte herzustellen.

Zeit: jeweils 19 Uhr, Eintritt frei
Ort: Jacobs University | Campus Center | Campus Ring 1 | 28759 Bremen

24. April:  Universelle Wahrheiten: Mathematische Ideen im Spiegel der Geschichte
Brendan Dooley, Professor of History & Ivan Penkov, Professor of Mathematics, Jacobs University

Seit dem Altertum sind Menschen von der Idee fasziniert, mittels Mathematik die Geheimnisse des Universums zu erfassen und zu beschreiben. Die Griechen stellten die Gedankenreinheit der Mathematik sogar in die Nähe des göttlichen Prinzips. Immer wieder waren es aber auch historische Umstände, die bis in die Moderne das Entstehen großer mathematischer Konzepte beeinflusste. Der Vortrag lässt eine mathematische Ideengeschichte von π bis zur Relativitätstheorie Revue passieren.


2. Mai:  Inspirierend und innovativ: Das Entwicklungslabor der Natur
Antonia Kesel, Professorin für technische Zoologie und Bionik, Hochschule Bremen

Energiearme Antriebssysteme, robuste Sensoren, ultraleichte Strukturen – die biologische Evolution mit ihrer »Entwicklungsarbeit« von Jahrmilliarden hat Lösungen für technische Herausforderungen des Lebens gefunden, die menschliche Konstrukteure immer wieder in Erstaunen versetzen. Diese Tricks zu verstehen und sie für die Entwicklung innovativer Produkte und Systeme zu nutzen ist Ziel der Wissenschaftsdisziplin Bionik. Der Vortrag gibt Einblick, wie spannend und herausfordernd dieses »Lernen von der Natur« ist.


8. Mai:  Algorithmik und Ästhetik: Digitale Medien als Globalwerkzeug der Wissenschaftskultur
Frieder Nake, Professor für Informatik und Digitale Medien, Universität & Hochschule für Künste Bremen

Der Wissenschaftler und Schriftsteller Charles P. Snow formulierte erstmals die These der »Zwei Kulturen«, als er 1959 die Natur- und Ingenieurwissenschaften und die Geistes-, Sozial- und Gestaltungswissenschaften als durch eine tiefe Kluft geschiedene Wissenschaftswelten beschrieb. Mit der rasanten Entwicklung von Informatik und digitalen Medien in den letzten zwei Jahrzehnten stellt sich nun die Frage, ob die globale algorithmische Methode diese Kluft wieder schließt. Der Vortrag sucht Antwort, indem er beispielhaft ästhetische Äußerungen – Texte und bildnerische Kunstwerke – in ihrem Verhältnis zu Mathematik und digitalen Medien untersucht.


15. Mai:  Unverzichtbare Krabbeltiere: Insekten im Spiegel der Kultur
Benno Meyer-Rochow, Professor of Biology, Jacobs University

Insekten – sie werden als Plagegeister verjagt, sind als Krankheitsüberträger gefürchtet und werden als Schädlinge bekämpft. Sie sind aber auch unentbehrlich als Bestäuber für Sträucher und Bäume, werden als Frühlingsboten bedichtet, als Nahrung genutzt und sogar als Götter verehrt. In überraschenden Perspektiven macht der Vortrag deutlich, wie Insekten die kulturelle Entwicklung der Menschheit seit Anbeginn begleitet haben und weder aus Wissenschaft noch aus Kunst, Sprache und Religion wegzudenken sind.


22. Mai:  Guter Geschmack? Die Psychologie ästhetischen Empfindens
Margrit Schreier, Professor of Empirical Methods in the Humanities & Social Sciences, Jacobs University

Was finden wir schön? Muss ein Kunstwerk oder ein Naturobjekt bestimmte Merkmale haben, damit es als ‚schön’ gilt? Gibt es universelle Regeln für Schönheit, die über die Jahrhunderte hinweg gleich geblieben sind, oder liegt Schönheit individuell im Auge des Betrachters? Der Vortrag gibt Einblick, welche Antworten die Psychologie als empirische Wissenschaft auf diese und ähnliche Fragen anbietet. Ob das Schöne immer auch Ausdruck guten Geschmacks ist, das ist – wie zu zeigen sein wird – wieder eine andere Frage.


29. Mai:  Lebendiger Schmuck: Farben und Ästhetik in der Biologie
Alexander Lerchl, Professor of Biology, Jacobs University

In der Biologie dreht sich viel um Attraktivität, die Tieren und Pflanzen dazu dient, Artgenossen oder anderen Lebewesen Informationen über sich selbst zu signalisieren. Je bunter und schöner, umso stärker die Wirkung. Dabei geht es oft um Eigenschaften, die für Menschen mit klassischer »Schönheit« oder »Ästhetik« nicht viel zu tun haben. Betrügerische Masken zur Abwehr von Fressfeinden oder zum Vorgaukeln eines anderen Geschlechts – der Vortrag lädt ein zu einer Entdeckungsreise in die biologische »Selbstdarstellung«, deren Phantasie keine Grenzen gesetzt sind.


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Kindertag im Begleitprogramm

20. Mai:  Expedition Jacobs Uni: Eine künstlerisch-wissenschaftliche Reise für Kinder
Schnitzelsjagd für Neugierige im Alter von 7 bis 11 Jahren

Habt Ihr Euch schon einmal gefragt, was ein Apfel mit einem Motor zu tun hat, warum das Netz einer Spinne geometrisch ist, oder was ein Zeppelin und ein Fisch gemeinsam haben? Antworten auf diese und viele andere spannende Fragen findet Ihr bei der künstlerisch-wissenschaftlichen Expedition auf dem Campus der Jacobs University. Expeditionsleiter sind Forscher und Studierende der Uni.

Die Reise beginnt um 14 Uhr und dauert etwa 3 Stunden. Eintrittskarten für 2 € gibt es ab dem 26. April 2007
auf dem Campus der Jacobs University im Student Service Center. Öffnungszeiten: Mo - Fr, 10 - 16 Uhr
Tel.: 0421 - 200 4209 | E-Mail: studentservice@iu-bremen.de


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Die Klaus Tschira Stiftung fördert vorwiegend Forschungsvorhaben der angewandten Informatik, der Naturwissenschaften und der Mathematik. Mit der Ausstellung »Ein mathematisches Kunstbuch – Ein künstlerisches Mathematikbuch« möchte sie dazu beitragen, das Verständnis der Öffentlichkeit für die Natur- und Technikwissenschaften zu verbessern. Organisiert von der Stiftung werden die Bilder von Franz Xaver Lutz seit April 2004 in verschiedenen Ausstellungsstätten gezeigt.

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Author: Dr. Kristin Beck. Last updated on 15.04.2008. © 2008 Jacobs University Bremen, Campus Ring 1, 28759 Bremen. All rights reserved. No unauthorized reproduction. http://www.jacobs-university.de. For all general inquiries, please call the university at +49 421 200-40 or mail to info@jacobs-university.de.