JACOBS UNIVERSITY BREMEN

Gelungene Premiere: Jacobs Rettungsroboter kooperieren mit Flugroboter

   

Das Robotics-Team der Jacobs University unter Leitung von Andreas Birk, Professor of Electrical Engineering & Computer Science, erzielte das beste Ergebnis in einem simulierten Katastrophenszenario für den kombinierten Aufklärungseinsatz von Boden- und Flugrobotern bei den Civilian European Land Robotics Trials, die erstmals vom 13. bis 16. August 2007 in Monte Ceneri, Schweiz, stattfanden. Die Kooperation von Land- und Flugrobotern gilt als besonders interessante neue Perspektive für Feuerwehr-, Zivilschutz- und Katastropheneinsätze.

[ Aug 22, 2007]  Die Rettungsroboter der Jacobs University erhalten Unterstützung aus der Luft: Bei den Civilian European Land Robotics Trials (C-ELROB) arbeiteten die Jacobs Rettungsroboter erstmals mit einem Flugroboter der Firma Airrobot aus Arnsberg zusammen. Ein Landroboter – ein sogenanntes Unmanned Ground Vehicle (UGV) – und ein Flugroboter – ein Unmanned Arial Vehicle (UAV) – mussten in einem "Combined UGV/UAV Scenario" zusammenarbeiten und gemeinsam innerhalb einer festgelegten Zeit mögliche Gefahrenquellen aufspüren. Diese wurden durch Gefahrgutschilder dargestellt, die von dem Roboter-Duo lokalisiert und angefahren werden mussten.

Der Flugroboter suchte in diesem Szenario ein Areal von ca. 10.000 m² ab und übermittelte die Fundstellen per Funk an den Roboter auf dem Boden, der dann die Gefahrenstelle durch unwegsames Gelände erreichen musste. Das von Feuerwehren vorgeschlagene, praxisnahe Szenario erwies sich als eine schwierige Herausforderung, da die Technologie der Flugroboter noch in den Anfängen steckt und die Integration in andere Systeme nicht einfach ist. Aufgrund dieser Schwierigkeit stellten sich nur zwei der vierzehn bei der C-ELROB vertretenen Teams dieser Aufgabe. Während es dem gemeinsamen Team von Airrobot und Jacobs University gelang, eine Gefahrenstelle aus der Luft zu lokalisieren und mit dem Bodenroboter zu erreichen, konnte die zweite an dem UGV/UAV-Szenario teilnehmende Gruppe von der finnischen Universität Oulu keine einzige Gefahrenstelle finden. Die Rettungsroboter der Jacobs University überzeugten in diesem Wettbewerb unter anderem durch die unkomplizierte und effiziente Anpassungsfähigkeit ihrer Software an andere Systeme. Fachleute vor Ort waren besonders beeindruckt von der gelungenen Integration der Airrobot Video- und Telemetriedaten in das Bedienerinterface des Jacobs Rettungsroboters.

Der hohe Entwicklungstand der Jacobs Roboter bezüglich ihrer Kooperationsfähigkeit wurde auch in einem zweiten Szenario demonstriert, dem sogenannten Urban-Trial. In diesem Szenario wurde von einem Anschlag mit atomaren/ biologischen/ chemischen (ABC) Substanzen bei einem großen Volksfest in einem städtischen Umfeld ausgegangen. Wiederum dienten Gefahrgutschilder als Markierungen, die es zu lokalisieren galt. An diesem Wettbewerb beteiligten sich elf der vertretenen Teams.

Im Gegensatz zu den anderen Teilnehmern, die ausschließlich auf von Personen ferngesteuerte Roboter setzten, demonstrierte die Jacobs University die Möglichkeiten maschineller Intelligenz. Das Jacobs-Team hatte als einziges bei diesem Szenario zwei Roboter gleichzeitig am Start, die kooperativ das Gelände erforschten. Da nur ein Bediener für dieses Szenario erlaubt war, mussten die beiden Roboter in großen Teilen autonom agieren. Der Bediener griff nur gelegentlich ein durch die Vorgabe von Zielpunkten in den von den Robotern eigenständig erstellten Karten oder die kurzzeitige manuelle Steuerung über Treppen oder andere schwierige Hindernisse, doch überwiegend fuhren und arbeiteten die beiden Roboter autonom und koordinierten eigenständig die Aufgaben. Trotz der etwas langsameren Fahrgeschwindigkeit der autonom agierenden Roboter im Vergleich zu den von Menschen bedienten der anderen zehn Teams konnten die Jacobs Roboter einen starken vierten Platz verbuchen. Sieger in diesem Wettbewerb war die Universität Würzburg, die mit einem sehr schnellem Fahrzeug und einem strategisch agierenden Bediener überzeugte. Den zweiten Platz belegte die Firma Telerob, deren professionelles System Telemax bereits weltweit bei Bombenräumkommandos eingesetzt wird.

Die erstmalig in diesem Jahr ausgetragenen Civilian European Land Robotics Trials (www.c-elrob.org) dienen der Evaluierung verfügbarer Technologien für Sicherheitsroboter, die insbesondere für Feuerwehr-, Zivilschutz- und Katastropheneinsätze benötigt werden. Die zu bewältigenden Szenarien wurden praxisnah und unter Beteiligung entsprechender Fachleute entwickelt. Neben dem "Combined UGV/UAV Scenario" und dem "Urban-Trial" standen noch zwei weitere Wettbewerbe auf dem Programm: Ein Non-Urban-Trial, das heißt ein Test im schweren Gelände, und der Autonomous Reconnaissance Wettbewerb, bei dem es um das Zurücklegen größerer Strecken auf Strassen und Feldwegen ging. Auffallend war neben dem Interesse seitens ziviler Katastrophenschutzeinrichtungen auch ein starkes militärisches Interesse an den vorgestellten Technologien in allen Szenarien. Einige der bei den Wettbewerben eingesetzten Systeme werden bereits professionell in Krisenregionen wie dem Irak oder Afghanistan eingesetzt.

Weitere Informationen zu den Jacobs Rettungsrobotern:
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Prof. Dr. Andreas Birk

Professor of Electrical Engineering & Computer Science
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Author: Dr. Kristin Beck. Last updated on 15.04.2008. © 2008 Jacobs University Bremen, Campus Ring 1, 28759 Bremen. All rights reserved. No unauthorized reproduction. http://www.jacobs-university.de. For all general inquiries, please call the university at +49 421 200-40 or mail to info@jacobs-university.de.