JACOBS UNIVERSITY BREMEN

Gelebte Internationalität, problemorientierte Transdisziplinarität: Jacobs University feiert 1. Founders Day

   

Am 29. Oktober 2007 feierte die Jacobs University ihren ersten „Founders Day“ (Gründertag): Studierende, Lehrende und Mitarbeiter sowie der Aufsichtsrat und Ehrengäste aus der Gründungsphase der Universität waren eingeladen, sich an der Reflektion der Ziele und neudefinierten Forschungsschwerpunkte der Jacobs University zu beteiligen. Gastredner waren unter anderem Bremens Bürgermeisterin Karoline Linnert und Yehuda Elkana, Präsident der Central European University in Budapest, dessen Festrede sich mit der spezifischen Rolle europäischer Universitäten im 21. Jahrhundert befasste.

[ Oct 29, 2007] 
Pressefotos in Druckauflösung
Hintergrundinformationen
Programm des Founders Day 2007 als PDF-Download

„Einmal im Jahr soll die gesamte Campus-Gemeinschaft zusammenkommen, um sich auf die Ziele unserer Universität zu besinnen, Rückschau halten und nach vorne schauen mit der Frage, wer wir sind und wer wir sein wollen”, sagte Joachim Treusch, Präsident der Jacobs University, über den Founders Day, der zukünftig jedes Jahr stattfinden wird. „Außerdem wollen wir am Founders Day die Gelegenheit nutzen, all diejenigen zu würdigen, die in nur 10 Jahren seit der ersten Gründungsidee unserer Universität zu ihrem heutigen Erfolg und ihrem internationalen Renommee weit über die Grenzen von Bremen hinaus verholfen haben.“

Das Festprogramm mit rund 500 Gästen startete um 10 Uhr. Karoline Linnert, Bremens Bürgermeisterin und Finanzsenatorin, lobte in ihrem Grußwort die gelungene Partnerschaft zwischen der privaten Jacobs University und dem Land Bremen: Das internationale Profil der Universität mit ihrer „gelebten Globalisierung” von über 90 Nationen auf dem Campus stärke das kosmopolitische Ansehen der Stadt Bremen und sei darüber hinaus ein Modell, dass bundesweit große Anerkennung fände. Besonders für Bremen als Wissenschaftsstandort habe sich die finanzielle Unterstützung durch das Land gelohnt, wie unter anderem der jüngste Erfolg der gemeinsamen Projekte der Universität Bremen und der Jacobs University bei der Exzellenzinitiative zeige: „Diese Universität IST exzellent!“, rief Linnert der Festgesellschaft zu.

Joachim Treusch, Präsident der Jacobs University, führte dem Publikum vor Augen, welch hohen Stellenwert die Bremer Verfassung bereits vor 60 Jahren der Bildung der Jugend einräumte, und zitierte die vier in Artikel 26 formulierten Bildungsgrundsätze des am 21. Oktober 1947 verabschiedeten Dokuments:
1. Erziehung zu Gemeinsinn, zu Achtung vor der Würde jedes Menschen und zum Willen, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen und politische Verantwortung zu übernehmen, zu Toleranz sowie zur friedlichen Zusammenarbeit mit anderen Menschen und Völkern;
2. Erziehung zu Leistungsbereitschaft für das Gemeinwohl, sowie die Ausrüstung mit den für das Berufsleben erforderlichen Kenntnissen und Fähigkeiten;
3. Erziehung zum eigenen Denken, zur Achtung vor der Wahrheit, zum Mut, sie zu bekennen und danach zu handeln, und
4. Erziehung zur Teilnahme am kulturellen Leben des eigenen Volkes und fremder Völker.

„Nicht zuletzt diese Grundsätze, die der Jacobs University wie auf den Leib geschneidert sind, machen die Hansestadt schon aus historischer Sicht zu einem idealen Standort für unsere Universität“, so Treusch.

Yehuda Elkana, Wissenschaftstheoretiker und Präsident der Budapester Central European University, bezeichnete es als eine Hauptaufgabe europäischer Universitäten im 21. Jahrhundert, sich in Forschung und in Lehre konsequent der Globalisierung zu stellen, wie dies an der Jacobs University bereits heute der Fall sei. Als die einzigen Orte, an denen neues Wissen unabhängig von Unternehmensinteressen entstehe und gelehrt werde, müssten Universitäten Curricula entwickeln, die über reine Fachinhalte hinaus übergreifende Kenntnisse vermittelten, um der Komplexität globaler Problemstellungen durch den Dialog der Disziplinen gerecht zu werden. Er sprach sich für eine weitere Öffnung der Universitäten für eine verantwortungsbewusste Öffentlichkeit aus, die nicht nur durch den Staat sondern auch durch private Finanzierung getragen werden müsse. „Europa muss bereit sein, in eine Verantwortungselite zu investieren. Nur so entsteht ein intellektuelles Klima für unsere wissenschaftlichen Talente, das mit den Bedingungen in den USA konkurrieren kann“, so Elkana.

„Wie kann die Jacobs University zur Lösung globaler Herausforderungen unserer Zeit beitragen?“ war das Thema einer Podiumsdiskussion, die das Festprogramm des Vormittags beschloss. Diskutanten waren, neben Jacobs-Wissenschaftlern, auch Shahrbanou Tadjbakhsh, Direktorin des CERI Program for Peace and Human Security, L’ Institut d’ Etudes Politiques (Science Po) in Paris und Mitglied des Jacobs-University-Aufsichtsrates, Heinz-Otto Peitgen, Direktor des Centrums für komplexe Systeme und Visualisierung der Universität Bremen und einer der Jacobs-University-Gründungsväter, sowie Willem Schoeber, Geschäftsführer der Stadtwerke Bremen AG. Um zentralen Herausforderungen wie Klimawandel, Energieversorgung, der Überalterung westlicher Gesellschaften oder kriegerischen Auseinandersetzungen zu begegnen, bedürfe es vor allem der konsequenten Weiterentwicklung einer globalen, disziplinenübergreifenden Perspektive in Forschung und Lehre, so die einhellige Meinung der Expertenrunde. Neben Fachwissen müsse den Studierenden außerdem die Möglichkeit geboten werden, interkulturelles Verständnis und eine ethische Sensibilität für die Problemstellungen unserer Zeit zu entwickeln.

Weiterer Höhepunkt der Festveranstaltung war die Verleihung von Auszeichnungen für Studierende und Mitglieder der Jacobs University: Erstmals vergeben wurden die Gerhard Haerendel Fellowship und die Max Kaase Fellowship für herausragende Jacobs-Bachelor-Absolventen, die ihre Studien in einem Graduiertenprogramm der Jacobs University fortsetzen. Benannt nach den beiden Gründungsdekanen der School of Engineering and Science und der School of Humanities and Social Sciences und gestiftet von der Jacobs University Foundation of America, wurden die beiden Stipendien an die Rumänin Anca Farcas (BSc of Biochemistry and Cell Biology für ihr Studium of “Biological Recognition”) und an den Bulgaren Nikolay Kamenov (BA of History für sein Studium der “Intercultural Humanities”) vergeben.

Den mit 1000 Euro dotierten Preis des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD) für herausragende akademische Leistungen und soziales Engagement ausländischer Studierender an deutschen Universitäten erhielt der Bulgare Konstantin Mihov, der 2007 seinen Bachelor in „Integrated Social and Cognitive Psychology“ von der Jacobs University erhielt und nun sein Studium im Fach „Intercultural Humanities“ fortsetzt.

Mit dem President’s Award für besonderen Einsatz für die Campusgemeinschaft wurden Ulf Hansen, Director Resource Development, und Warren Laine, Webservices Manager, geehrt.

Stellvertretend für rund 100 Kommilitonen mit einem herausragenden Notendurchschnitt von 1,5 und besser auf einer Skala von 1 bis 5 nahmen Irina Calciu (Rumänien, Computer Science), Alexey Dudnik (Kasachstan, Biochemistry and Cell Biology), Friedrich Kauder (Deutschland, Integrated Social Sciences) und Madeleine Lee LaRue (USA, History and Theory of Art and Literature) ihre Zertifikate für die President’s List-Mitgliedschaft entgegen.



Die wichtigsten Stationen in der Entwicklung der Jacobs University der letzten 10 Jahre:
1997 erste Planungsgespräche zwischen der Rice University, der Universität Bremen und dem Land Bremen
1999 Gründung als International University Bremen und staatliche Anerkennung
2000 Beginn der Umgestaltung des 30 Hektar großen Geländes der ehemaligen Roland-Kaserne zum Universitätscampus
2001 Aufnahme des akademischen Betriebs mit 130 Studienanfängern in der School of Engineering and Science und der School of Humanities and Social Sciences
2003 Gründung des Jacobs Centers on Lifelong Learning and Institutional Development
2004 Bologna-Akkreditierung aller Bachelor-Studiengänge; der erste Absolventenjahrgang verlässt die Universität
2005 Eröffnung des zweiten naturwissenschaftlichen Laborkomplexes und der Labore für Verhaltens- und Sozialwissenschaften
2006 die Universität erhält eine 200 Millionen-Euro-Spende von der Schweizer Jacobs Foundation
2007 Namenswechsel der International University Bremen in Jacobs University Bremen
Derzeit studieren 1101 Studierende in Bachelor- und Graduiertenprogrammen an der Jacob University.


Yehuda Elkana, Festredner des ersten Founders Days der Jacobs University:
Der anerkannte Wissenschaftstheoretiker und Wissenschaftshistoriker Yehuda Elkana unterrichtete an Spitzenuniversitäten wie Harvard, der Hebräischen Universität in Jerusalem oder der ETH Zürich. 1999 wurde Elkana zu Präsidenten und Rektor der Central European University in Budapest berufen. Elkana ist korrespondierendes Mitglied der Internationalen Akademie für Wissenschaftsgeschichte sowie Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Collegiums Helveticum. Er ist Mitbegründer und Herausgeber der Zeitschrift Science in Context.

Jacobs University Bremen
Contact: Corporate Communications and Media Relations
Tel: 0421 200 4455
Fax: 0421 200 4453
http://www.jacobs-university.de

 


Author: Kristin Beck. Last updated on 15.04.2008. © 2008 Jacobs University Bremen, Campus Ring 1, 28759 Bremen. All rights reserved. No unauthorized reproduction. http://www.jacobs-university.de. For all general inquiries, please call the university at +49 421 200-40 or mail to info@jacobs-university.de.