JACOBS UNIVERSITY BREMEN

„Die Kinder von Ningxia“ – Fotoausstellung zum Leben in einer chinesischen Armutsprovinz

   

Am Freitag, den 16. Mai 2008 um 17 Uhr eröffnet das Bremer Überseemuseum die Fotoausstellung „Die Kinder von Ningxia. Lebenswirklichkeiten in einer chinesischen Armutsprovinz“ mit Bildern des französischen Journalisten Pierre Haski, die gemeinsam vom Überseemuseum, der Jacobs University Bremen und der Organisation „Enfants du Ningxia“ organisiert wurde. Die Ausstellung, die an das Tagebuch der dreizehnjährigen Ma Yan anknüpft, dokumentiert in einmalig authentischer Weise das Leben von Kindern und Erwachsenen in der chinesischen Provinz Ningxia. Die Ausstellung ist vom 17. Mai bis zum 29. Juni im Überseemuseum zu sehen und wird von Vorträgen zu Chinas politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung begleitet.

[ May 05, 2008] 

Neben Prof. Dr. Wiebke Ahrndt, Direktorin des Überseemuseums, und Pierre Haski, dem Fotografen, wird Nicola Spakowski, Geschichtsprofessorin und China-Expertin an der Jacobs University, bei der Ausstellungseröffnung referieren. „In Ma Yans Tagebuch und den Bildern von Pierre Haski spiegeln sich die Widersprüche der chinesischen Gesellschaft in einer Weise wider, wie es mir in meiner wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Land China selten eindrücklicher begegnet ist. Die Ausstellung bietet deshalb die Chance, viele der kontroversen Themen, die derzeit die gesellschaftspolitische Debatte um China beherrschen, für die interessierte Öffentlichkeit zu konkretisieren und gleichzeitig wissenschaftlich zu reflektieren. Außerdem haben insbesondere Kinder, für die spezielle Führungen in der Ausstellung angeboten werden, die Möglichkeit, sich über die individuelle Geschichte Ma Yans mit der Lebenswirklichkeit von Kindern in Armut auseinanderzusetzen“, sagt Spakowski über ihr Engagement für das Ausstellungsprojekt.

Über die Fotoausstellung:
Ma Yan ist ein dreizehnjähriges Schulkind aus dem Dorf Zhangjiashu in der nordwestchinesischen Provinz Ningxia, die zu den ärmsten Provinzen Chinas gehört. In ihrem Tagebuch schildert sie ihren Schulalltag, das Familienleben, die harte Arbeit, Hunger und finanzielle Not. Sie legt damit auf beeindruckende Weise Zeugnis von der Lebenswirklichkeit von Kindern ab, die in äußerster Armut aufwachsen und gleichzeitig erkannt haben, dass Bildung der einzige Ausweg aus ihrer Not ist.

Dieses Tagebuch von Ma Yan wurde 2001 von dem französischen Journalisten Pierre Haski aufgetan und in Frankreich publiziert. Es traf auf die Spendenbereitschaft der französischen Öffentlichkeit, die Ma Yan und ihren Schulfreundinnen den Schulbesuch ermöglichen wollte. Aus diesen Aktivitäten entstand die Organisation „Enfants du Ningxia“ [Kinder von Ningxia], die sich der Unterstützung der Bildung von Kindern in den Armutsgebieten Ningxias verschrieben hat.

Die Fotos der dazugehörigen Ausstellung wurden von Pierre Haski aufgenommen. Sie porträtieren Ma Yan und das Leben in Zhangjiashu. Hintergrundinformationen und Tagebuchauszüge erläutern die Bilder. Die Provinz Ningxia ist durch Probleme geprägt, die für die westliche Region Chinas typisch sind: niedriges Entwicklungsniveau, Umweltprobleme, Armut, Bildungsdefizite und die besondere Situation ethnischer Minderheiten. All diese Themen spiegeln sich in den Fotos wider.

Die begleitende Vortragsreihe „China 2008 – Einblicke in eine widersprüchliche Gesellschaft“ in den Räumen des Überseemuseums vertieft die Themen der Ausstellung:

Sonntag, 25.5., 11:30 Uhr
„One Party, One Dream – Wie stabil ist Chinas Parteiherrschaft?“

Dr. Heike Holbig | GIGA-Institut für Asienstudien Hamburg

Sonntag, 8.6., 11:30 Uhr
„China – ein armes Land? Entwicklungsproblematik, Entwicklungszusammenarbeit, Entwicklungsprojekte“

Dr. Michael Kropp | Misereor

Sonntag, 22.6., 11:30 Uhr
„Chinas Wirtschaftsentwicklung: Aufstieg zum ‚global player‘ und soziale Herausforderungen im Inland“

Dr. Margot Schüller | GIGA-Institut für Asienstudien Hamburg

Sonntag, 29.6., 11:30 Uhr
„China als Vielvölkerstaat – Konfliktmuster und Konfliktprävention“

Prof. Dr. Thomas Heberer | Universität Duisburg-Essen

Für Schüler und Schülerinnen ab der 4. Klasse bis zur Sek. II:
Firmian von Peez, ein Doktorand der Universität Bremen, der selbst für längere Zeit in Ningxia gelebt hat und Mitglied von „Kinder von Ningxia“ ist, steht (nach telefonischer Anmeldung unter 0421/ 160 38 171) für Ausstellungsgespräche zur Verfügung, in denen er Schulkindern das Leben und die Probleme von Ma Yan erklärt. Zur Erläuterung wird aus Ma Yans Tagebuch zitiert. Außerdem werden Informationen zu Geographie, wirtschaftlicher Situation der Bevölkerung und Umweltproblematik gegeben.

Informationen zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen unter www.uebersee-museum.de

Die Ausstellung und die Vortragsreihe werden unterstützt von der Heinrich Böll Stiftung Bremen, dem Asienhaus Essen und Bremen Marketing.

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Author: Dr. Kristin Beck. Last updated on 07.05.2008. © 2008 Jacobs University Bremen, Campus Ring 1, 28759 Bremen. All rights reserved. No unauthorized reproduction. http://www.jacobs-university.de. For all general inquiries, please call the university at +49 421 200-40 or mail to info@jacobs-university.de.