JACOBS UNIVERSITY BREMEN
Neurobiologische Überraschung: Fischgehirnzellen mit abnormer Chromosomenzahl entwickeln sich zu dauerhaft überlebensfähigen Neuronen |
Günther Zupanc, Neurobiologe an der Jacobs University Bremen, konnte erstmals nachweisen, dass eine beträchtliche Abweichung von der für eine Tierart typischen Chromosomenzahl nicht unbedingt zu einem frühzeitig Absterben der Zellen, physiologischen Defekten, Verhaltensstörungen oder Tumoren führen muss. Für seine Untersuchungen verwendete er den Messerfisch Apteronotus leptorhynchus, in dessen Gehirn etwa jede fünfte neu gebildete Zelle z. T. erhebliche Abweichungen in der Chromosomenzahl aufweist. Wie die Forschungsarbeiten zeigten, entwickelt sich von diesen Zellen eine große Anzahl zu Neuronen, die bis zum natürlichen Lebensende des Fisches erhalten bleiben. Die Studie ist in der aktuellen Ausgabe von Developmental Neurobiology (68: S. 1257–1268, 2008) veröffentlicht.
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Aug
15, 2008]
Bislang galt als gängige Lehrmeinung, dass jede Zelle eines Organismus die identische Erbinformation enthält, die auf einer arttypischen Anzahl von Chromosomen gespeichert ist. Als Ausnahmen galten Spermien und Eizellen, die je nur einen halben Chromosomensatz enthalten. Menschen beispielweise besitzen insgesamt 46 Chromosomen, 22 Paar autosomale Chromosomen und zwei Geschlechtschromosomen. Eine Abweichung von der arttypischen Anzahl, sogenannte „Aneuploidie“, führt nach bisherigem Kenntnisstand entweder zum frühzeitigen Absterben der Zellen durch den sogenannten „programmierten Zelltod“ oder ruft schwere Beeinträchtigungen hervor, etwa das Down-Syndrom beim Menschen oder bösartige Tumoren, deren Zellen ebenfalls fast immer durch eine merklichen Variationen der normalen Chromosomenzahl gekennzeichnet sind.
Jacobs University Bremen
Author: Dr. Kristin Beck. Last updated on 15.08.2008. © 2008 Jacobs University Bremen, Campus Ring 1, 28759 Bremen. All rights reserved. No unauthorized reproduction. http://www.jacobs-university.de. For all general inquiries, please call the university at +49 421 200-40 or mail to info@jacobs-university.de.
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