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Weihnachtsgrüße von Bord der Meteor

Meteor GEOTRACES
 
22. Dezember 2015
 
Zwei Studierende und eine Gastwissenschaftlerin der Jacobs University werden Weihnachten auf der Meteor verbringen. Das deutsche Forschungsschiff ist im Rahmen des internationalen Forschungsprogramms „GEOTRACES” im südöstlichen Atlantik unterwegs. Ziel der vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel koordinierten Meteor-Reise M121 ist es, die Verteilung der im Meerwasser gelösten Spurenmetalle und deren Isotope zu erfassen und dadurch ein besseres Verständnis über Quellen, Senken, und ihre biogeochemische Zyklen zu gewinnen. Spurenmetalle gelangen in den Ozean durch Staub aus der Namibwüste, durch Austausch mit den Schelfsedimenten Westafrikas und über große Flüsse wie dem Kongo. Spurenmetalle sind lebenswichtig für den Stoffwechsel mariner Organismen. Sie können als chemischer Fingerabdruck für Wassermassen oder Verwitterungseinträge in den Ozean dienen oder sogar Informationen über Verschmutzungsquellen im Meerwasser liefern. Ein Erlebnisbericht von Gila Merschel, Korinna Kunde und Rebecca Zitoun.
 
Innerhalb weniger Stunden hat sich die Farbe des Meeres dramatisch verändert. Heute Morgen war es noch dunkelblau, wir haben im Laufe der Tage Wale, Seelöwen, Haie und fliegende Fische gesehen. Jetzt ist das Wasser dreckigbraun. Äste, Schuhe und andere Spuren des Landlebens passieren das Schiff. Wir sind im Einflussgebiet des Kongo, der auch Unmengen an Nährstoffen in den Atlantik transportiert.
 
Mit ihnen gelangen Spurenmetalle ins Wasser. Wie stark diese Elemente wie Eisen, Chrom, Vanadium, Mangan oder Kupfer im Meer verbreitet sind und ob sie gegebenenfalls mit anderen Inhaltsstoffen reagieren, interessiert uns bei dieser Forschungsfahrt besonders. Mit uns an Bord sind 30 Crewmitglieder sowie 25 weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen und von der University of Oxford. 
 
Die 98 Meter lange und 19 Meter breite Meteor hat Namibia mit Kurs Nord entlang der Küste am 22. November verlassen. Für über vier Wochen ist sie unser Arbeits- und Lebensplatz, am 27. Dezember werden wir zurück in Deutschland sein. Für die Messungen führt das Schiff einen neuartigen Kranzwasserschöpfer mit, ein vielarmiges Gerät, das Wasserproben aus bis zu sechs Kilometern Tiefe nehmen kann.
 
Diese Proben untersuchen wir – und das ist ziemlich aufwändig. Denn die Spurenelemente kommen nur in sehr kleinen Mengen im Wasser vor. Um Verunreinigungen zu vermeiden, arbeiten wir in einem Reinraum. Dabei tragen wir einen Overall, spezielle Schuhe und ein Haarnetz. Im Labor wird das Seewasser mehrfach bis in den Nanobereich hinein gefiltert, denn die Partikel sind oft nur wenige Millionstel Millimeter klein. Nach jedem Test müssen die Instrumente sorgfältig gereinigt werden. Kein Wunder also, dass wir so manche Nacht im Labor verbracht haben!
 
Umso mehr genießen wir die knappe Freizeit. Der wohl beliebteste Platz an Bord ist der „Strand“ auf dem obersten Deck, ausgestattet mit Hängematte und Sonnenstuhl. Wenn man dort bei 25 Grad Celsius liegt und die Augen schließt, fühlt es sich an, als läge man an einem echten Strand. Anregend ist auch der Austausch mit den anderen Wissenschaftlern. Jeden Abend stellt eine andere Forschungsgruppe ihr Vorhaben vor. Gestern etwa wurden wir in die Geheimnisse des Stickstoffkreislaufes eingeweiht – sehr aufschlussreich!
 
Langsam bereiten wir uns zudem auf Heiligabend vor. Die Crew übt das Lied von Rudolf, dem kleinen Rentier mit der roten Nase, und im Labor Nummer sechs wird ein Weihnachtsfilm zeigt. Allerdings erfordert das Schmücken des Schiffes einige Kreativität, denn das Material ist sehr begrenzt. Es besteht im Wesentlichen aus Schiffsfarbe verschiedener Schattierungen, dem roten Tapeband des Elektrikers und grünem Nagellack. Aber das schaffen wir schon. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten! 
 
Gila Merschel, Doktorandin Geosciences
Korinna Kunde, BSc-Studentin, Earth and Environmental Sciences
Rebecca Zitoun, University of Otago, Neuseeland
 
Weitere Informationen unter:
https://www.jacobs-university.de/directory/akoschinsky
http://akoschinsk.user.jacobs-university.de/ 
www.geomar.de/forschen/expeditionen/detailansicht/exp/current/334343/
www.geotraces.org
 
Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Andrea Koschinsky-Fritsche | Professor of Geosciences  
a.koschinsky [at] jacobs-university.de | Tel.: +49 421 200- 3567
 
Kontakt: 
Kristina Logemann | Brand Management, Marketing & Communications
k.logemann [at] jacobs-university.de | Tel.: +49 421 200- 4454