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Mehr als Grammatik: Deutsch für Studierende an der Jacobs University Bremen

Dr. Stefan Baumgarten bringt den internationalen Studierenden an der Jacobs University die deutsche Sprache und Gesellschaft näher. Foto: L. Devereux

 

7. November 2018

Der, die oder das? Drei Geschlechter, vier Fälle – und dann noch diese ganzen Adjektivendungen! Deutsch ist bekanntlich eine schwere Sprache. Wie kompliziert insbesondere die Grammatik ist, spüren auch die Studierenden der englischsprachigen Jacobs University, die aus mehr als 100 Ländern kommen. Deutschkurse sind für sie verpflichtend und einer, der ihnen die Sprache und die mit ihr verbundene Kultur nahebringt, ist der 50-jährige Dr. Stefan Baumgarten.

Seit einem Jahr unterrichtet der gebürtige Braunschweiger, der gut 20 Jahre seines Lebens an verschiedenen Universitäten in Großbritannien gelehrt hat, an der Jacobs University die deutsche Sprache. Darüber hinaus vermittelt er seinen Studierenden in zwei Landeskundekursen mit den Titeln  „German Politics and Culture“ und „Contemporary Germany" auch Wissenswertes über die deutsche Kultur, Politik und Gesellschaft  „Das Ziel ist es, den Studierenden zu ermöglichen, sich auf Deutsch zu verständigen, einfache Unterhaltungen zu führen und über die Sprache ein tieferes Verständnis von ihrem Gastland zu gewinnen“, sagt Baumgarten.

Sprachkenntnisse sind der Schlüssel für Integration, und mit den Deutsch- und Landeskundekursen schafft die Jacobs University die Voraussetzungen dafür. Zwei Kurse à 75 Minuten pro Woche sind Pflicht, sowohl für Bachelor- als auch für Masterstudierende. In ihrem Niveau orientieren sich die Kurse an dem Europäischen Referenzrahmen für Sprachen. Sie beginnen mit dem Level A1, in dem es darum geht, alltägliche Ausdrücke und ganz einfache Sätze zu verstehen und zu verwenden, und enden bei den eifrigsten Sprachkursteilnehmern bei C1. Wer dieses Level erreicht hat, hat ein sehr gutes Verständnis der Sprache entwickelt und kann sich umfassend ausdrücken.

Das Erlernen der Sprache ist für die Studierenden nicht nur ein Weg, einen tieferen Einblick in die deutsche Kultur zu gewinnen und Kontakte zu knüpfen - die erworbenen Sprachkenntnisse dienen auch als zusätzliche Qualifikation zur Abrundung des Lebenslaufs. Viele überlegen nach dem Studium in Deutschland zu bleiben, und um dies zu erreichen sind gute Sprachkenntnisse meist unabdingbar. Für Baumgarten ist der Unterricht keine Einbahnstraße. „Der Kontakt mit Studierenden aus so vielen Nationen ist ausgesprochen bereichernd. Da sind tolle Leute dabei. An die Vielfalt lässt sich auch im Unterricht anknüpfen.“

Mit Sprache beschäftigt sich der Dozent seit vielen Jahren. Baumgarten hat Übersetzungswissenschaften studiert und über die verschiedenen Übersetzungen und deren Geschichte von Hitlers „Mein Kampf“ ins Englische an der Aston University in Birmingham in Großbritannien promoviert. Kürzlich erschien sein Buch „Translation and Global Spaces of Power“ im Verlag Multilingual Matters, das er gemeinsam mit einem Kollegen herausgegeben hat. Darin geht es unter anderem um die Dominanz von englischsprachigen Kulturen. Mit dieser Vorherrschaft sei oft ein Verlust von kultureller Vielfalt verbunden, so Baumgarten. Meist orientierten sich literarische Übersetzungen ins Englische am sprachlichen und kulturellen Mainstream - eine Anpassung an den Massengeschmack, die auch und in großem Maß auf wirtschaftliche Faktoren zurückzuführen sei.

Derzeit aber hat Baumgarten mit anderen Themen zu tun. Das Deutschangebot an der Jacobs University, aktuell konzipiert für mehr als 700 Studierende, soll ausgebaut und verfeinert werden. Dazu zählt auch, für die Studierenden mehr Gelegenheiten zu schaffen, ihre Sprachkenntnisse auch anzuwenden, etwa durch die Bildung von Tandems, bestehend aus einem Mutter- und einem Fremdsprachler.

Dieser Text ist Teil der Serie "Faces of Jacobs", in der die Jacobs University Studierende, Alumni, Professoren und Mitarbeiter vorstellt. Weitere Folgen sind unter www.jacobs-university.de/faces/de zu finden.

 

Über die Jacobs University Bremen:
In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre fast 1400 Studierenden stammen aus mehr als 100 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen.

Thomas Joppig | Jacobs University Bremen gGmbH
Corporate Communications & Public Relations
t.joppig [at] jacobs-university.de | Tel.: +49 421 200-4504