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Start-up-Gründerinnen Maryam Mahjoub und Mobina Sharifi: Zwei Studierende der Jacobs University Bremen entwickeln Lernplattform

 

5. Oktober 2020
 
Dass Frauen ein Start-up auf den Weg bringen, ist in Deutschland immer noch eine Rarität. Nicht einmal jedes fünfte junge Unternehmen wird von Frauen gegründet. Zwei Studierende der Jacobs University sind dieses Wagnis eingegangen – mit Unterstützung der internationalen Hochschule und trotz mancher Widerstände. „UniqMaster“ heißt die Online-Plattform, die Maryam Mahjoub und Mobina Sharifi entwickelt haben. Sie will Bildung zugänglich für jeden machen.

Maryam Mahjoub (links) und Mobina Sharifi haben die Online-Plattform „UniqMaster“ entwickelt – Sie soll Bildung zugänglich für jeden machen. (Quelle: Minahil Mehkary)

Der Anfang war schwer. Sie kamen in ein fremdes Land, kannten niemanden, waren erst 17 und 20 Jahre alt und erstmals für längere Zeit von ihren Familien getrennt. Und dann war da ihr Studium. Die akademischen Anforderungen an der Jacobs University sind hoch. Doch Maryam Mahjoub und Mobina Sharifi ließen sich nicht hängen. Um andere bei ihrem Studium zu unterstützen, entwickelten sie die Online-Lernplattform UniqMaster.
 
„Es gibt so viele schlaue Leute an der Jacobs University. Aber auch viele, die Unterstützung brauchen in ihrem Studium“, erzählt Mobina. Warum sie nicht zusammenbringen? Warum nicht Studierenden die Möglichkeit geben, ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen und gleichzeitig damit Geld zu verdienen? Frei von Sprachbarrieren, in verschiedenen Sprachen! Zunächst für Studierende der Jacobs University und dann auch für andere! Das war ihre Grundidee.
 
Im November 2019 gründete das Duo UniqMaster. Erst kurz zuvor hatten sie sich in einem Labor auf dem Campus in Bremen-Nord kennen gelernt. Beide sind im Iran geboren, beide lebten zuletzt außerhalb des Landes, in Istanbul und Kuala Lumpur. Beide studieren naturwissenschaftliche Fächer. Maryam entschied sich für Medicinal Chemistry and Chemical Biology, Mobina für Biochemistry and Cell Biology. Und beide wollen etwas bewegen.
 
Täglich mehrere Stunden investierten die beiden Frauen in ihr Start-up, entwarfen eine Website, erstellten Geschäftspläne, knüpften Kontakte. Sie sind auf Instagram, LinkedIn und Facebook aktiv. Neben dem Studium und dem Start-up blieb für Hobbies, für soziale Kontakte kaum noch Zeit. „Wir sind mit Leidenschaft und Überzeugung dabei, aber manchmal ist das schon hart“, meint Mobina.
 
Das Corona-Virus spielte ihnen in die Hände. „Die Pandemie hat die Bereitschaft zum digitalen Lernen enorm beschleunigt“, erzählt Maryam. „Wir glauben, dass durch die Digitalisierung viel Geld und Zeit gespart werden kann. Gute Bildung sollte für alle zugänglich sein, dazu wollen wir beitragen.“ Was UniqMaster auszeichnet, ist die Konzentration auf den europäischen Markt und die Vermeidung von Sprachbarrieren. Geplant ist die Nutzung von Augmented Reality (3D-Modell), um das Lernen interaktiver zu gestalten.
 
Auch die Lehrenden der Jacobs University unterrichten seit einiger Zeit immer mehr online. Deren Inhalte werden demnächst öffentlich zugänglich sein – über UniqMaster. Die beiden Frauen sind zudem mit einer Agentur im Gespräch, die Tutorials über ihre Plattform verbreiten will. Es geht also voran, trotz der vielen Hindernisse, die die beiden Frauen zu überwinden hatten und noch zu überwinden haben.
 
Welche Herausforderung die größte war? „Als junge Frauen ohne geschäftliche Erfahrungen andere zu überzeugen, dass es einen Markt für eine weitere Lernplattform gibt und dass wir beide in der Lage sind sie umzusetzen“, meint Mobina. „Im 21. Jahrhundert sollte es keinen großen Unterschied mehr geben zwischen Frauen und Männern. Doch nur 16 Prozent der Start-ups in Deutschland werden von Frauen gegründet. Als wir das herausfanden, waren wir wirklich geschockt“, ergänzt Maryam.
 
Als große Stütze erwies sich das Start-up Programm J-CUB der Jacobs University unter Leitung von Dr. Tilo Halaszovich, Professor of Global Markets and Firms. An diesem Förderprogramm können Studierende aller Fachrichtungen teilnehmen. Parallel zum Studium erhalten sie Feedback zu ihren Ideen und vielfältige Unterstützung bei ihren Gründungsvorhaben. In Workshops geht es etwa um die Erstellung von Businessplänen, um steuerliche oder rechtliche Fragen. Kontakte zu Mentoren oder Business Angels werden hergestellt, Informationen über Fördermöglichkeiten vermittelt. „Wir sind glücklich an einer Universität zu studieren, die Gründerinnen fördert“, betont Mobina. „Ohne die Unterstützung von Professor Halaszovich wären wir nicht da, wo wir heute sind.“
 
Mittlerweile hat sich das Gründer-Duo mit Göran Hegenberg verstärkt, der sich als Chief Technical Officer um die Weiterentwicklung des Internetauftritts und die UniqMaster-App kümmert. „Wir haben sehr viel positives Feedback bekommen, das ermutigt uns voranzugehen“, meint Maryam. Ihr Netzwerk wollen sie ausbauen, sich mit anderen zusammenschließen, die ebenso an ihre Idee glauben wie sie selbst. Und sich verstärkt um finanzielle Förderung kümmern. „Wir suchen nach Investoren und Mentoren, um unsere Plattform weiter ausbauen zu können.“
 
Viel zu tun also. Und dann ist da ja noch ihr Studium an der Jacobs University. Im Sommer kommenden Jahres werden Maryam und Mobina es abschließen. Beide wollen einen Master folgen lassen, beide wollen in Deutschland bleiben. Und natürlich werden beide weiter am Erfolg von UniqMaster arbeiten.
 
Weitere Informationen:
www.uniqmaster.com
Instagram: official_uniqmaster
www.facebook.com/uniqmaster/
www.linkedin.com/company/uniqmaster/
 
Dieser Text ist Teil der Serie "Faces of Jacobs", in der die Jacobs University Studierende, Alumni, Professoren und Mitarbeiter vorstellt. Weitere Folgen sind unter www.jacobs-university.de/faces/de zu finden.
 
In unserer Rubrik "Die Jacobs University und ihre Nachbarn“ stellen wir Projekte, Themen, Initiativen und Menschen aus unserer Community vor, die einen gesellschaftlichen Beitrag für Bremen und die Umgebung leisten. Weitere Beiträge finden Sie hier:
www.jacobs-university.de/news-events/die-jacobs-university-und-ihre-nachbarn.
 


Über die Jacobs University Bremen:
In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre mehr als 1.500 Studierenden stammen aus mehr als 120 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen.

Kontakt:
Heiko Lammers | Corporate Communications & Public Relations
h.lammers [at] jacobs-university.de | Tel.: +49 421 200-4532